Wer, wo oder was ist Hochmoor? Hier findest du die Antwort
Antenne auf dem Auto? Dazu habe ich hier was geschrieben
Und was ein Funkamateur außer Funken noch so macht, kannst du hier nachlesen
Warum hast du so viele Antennen auf dem Dach?
oder
Reicht eine Antenne nicht aus?
Diese und ähnliche Fragen wurden mir schon oft gestellt.
Hier die Auflösung:
Was sind das für Antennen in Gescher Hochmoor?
Diese Frage habe ich mit Absicht so formuliert, damit es über die Suchmaschinen auch gefunden wird.
Die Antwort ist kurz. Das sind die Antennen eines Funkamateurs. Zumindest, wenn du meine Antennen meinst. Es gibt zwar noch ein paar andere Antennen in Hochmoor, aber im Augenblick ist meine Antennenanlage wohl die umfangreichste bei uns im Dorf. Kunststück, bei so vielen Einwohnern 🙂
Warum hast du so viele Antennen auf dem Dach? Reicht eine Antenne nicht aus?
Eine Antenne reicht mir nicht aus!
Warum?
Vergleichen wir das mal mit einem Golfspieler.
Was macht ein Golfspieler?
Oberflächlich betrachtet kloppt der einen Ball mit einem Schläger durch die Gegend und versucht ein Loch im Boden zu treffen. Er braucht also eigentlich nur:
– eine Gegend
– einen Ball
– einen Schläger
– ein Loch.
Aber er hat:
– eine normale Wiese
– eine kleine Wiese
– eine große Wiese
– eine Wiese mit kurzen Rasen
– eine Wiese mit etwas längerem Rasen
– einen Tümpel
– einen Graben
– einen See
– komischen Pullover
…
Kommen wir zum Punkt.
Er hat auch verdammt viele verschiedene Schläger. So viele, dass man die in eine spezielle Tasche packen, und von einem anderen Mensch tragen lassen muss. Dann hat er noch ganz viele Bälle und ein Tee, den man nicht trinken kann. Dieses ganze Zeugs lässt er hinter sich her schleppen, damit er in jeder Situation das beste Ergebnis abliefern kann. Außerdem sieht das ganze Equipment ja auch imposant aus. Und, es wäre auch blöd jemanden dafür zu bezahlen, lediglich einen Schläger und einen Ball hinter sich hertragen zu lassen. Kurzum, es gibt keinen Universal-Golfschläger-
Eigentlich müsste mich jetzt jeder Golfspieler blöd finden, aber die haben ja Humor.
Ich hätte auch Angler, Segler, Flieger, Radfahrer, usw. durch den Kakao ziehen können. Denn bei jedem Hobby ist es gleich. Oberflächlich braucht man nicht viel, aber im Detail betrachtet sieht es anders aus. Der Golfspieler will hat gute Ergebnisse erziehen, der Funkamateur ebenso. Dazu ist Equipment nötig. Für jeden Bedarf soll es kompromisslos sein.
Kommen wir zurück zu meinen Antennen und zu der Erklärung, warum es so viele Antennen sind.
Sie wie bei den Golfschägern, gibt es auch keine Universalantenne. auch wenn man das gerne hätte.
Unterschiedliche Antennentypen
Lasst uns kurz auf die vier wichtigtsen Merkmale einer Antenne eingegen. Das sind Abstrahlverhalten (Mit oder ohne Richtwirkung) und Polarisation (horizontal oder vertikal)
Abstrahlverhalten
Das Abstrahlverhalten gibt an, ob die Antenne eine Richtwirkung hat, oder die gesamte Energie rundherum gleichmäßig abstrahlt. Nehmen wir als Vergleich mal eine Taschenlampe.
Wir befinden uns mittig in einem quadratischen dunklen Raum.
Schraube ich den Lampenkopf mit seinem Reflektor ab und halte die Lampe hoch, wird nahezu der gesamte Raum gleichmäßig aber schwach beleuchtet. Die Lampe leuchtet rundherum. Das ist unser Rundstrahler.
Schraube ich jetzt den Lampenkopf mit seinem Reflektor wieder auf kann ich das Licht gebündelt an die Stelle im Raum lenken, in der ich besonders viel Licht haben will, oder wenn ich besonders weit entferntes Objekt beleuchten muss. Der Rest vom Raum bleibt fast dunkel. Das ist unsere Richtantenne. Je mehr Elemente eine Richtantenne hat, desto schärfer wird die Energie gebündelt. Das bedeutet auch, je genauer muss die Antenne auf sein Ziel ausgerichtet werden.
Ich brauche eine Richtantenne, wenn ich eine weit entfernte Station erreichen will, oder Stationen aus anderen Richtungen nicht stören will.
Vorteil Richtantenne:
Große Reichweite
Keine Störungen aus anderen Richtungen
Nachteile:
Antenne muss ausgerichtet werden
Ich höre schwache Stationen nur aus einer Richtung, bzw. mich hören Stationen nur in dieser einen Richtung.
Ich brauche einen Rundstrahler, wenn ich Stationen aus mehreren Richtungen gleichzeitig empfangen möchte. Das ist zum Beispiel die abendliche Lokal-Klönschnack-Runde.
Vorteile Rundstrahler:
Ich höre Stationen aus allen Richtungen bzw. mich hören Stationen in allen Richtungen
Antenne muss nicht ausgerichtet werden
Nachteile Rundstrahler
geringere Reichweite
Störungen aus allen Richtungen werden empfangen
Polarisation
Dann gibt es noch die Polarisation, horizontal und vertikal. Ganz kurzes Beispiel. Der Sender nutzt eine vertikale Antenne, ich empfange das Signal ganz schwach mit einer horizontalen Antenne. Schalte ich auf eine vertikale Antenne um, wird das Signal viel stärker zu empfangen sein. Am besten ist es also, wenn Sender und Empfänger die gleiche Polarisation haben.
Die horizontale Polarisation hat bei der Ausbreitung der Funkwellen Vorteile gegenüber der vertikalen Polarisation. Die Vertikale Polarisation hat aber mechanische Vorteile. Beispielsweise die Antennenmontage am Auto.

Antenne mit Funktionsbeschreibung
Antenne 1
Rundstrahler für die Frequenzen 144 bis 146 MHz und 430 bis 440 MHz (2 Meter Band und 70cm Band)
Wie der Name schon sagt, strahlt die Antenne die Funkwellen in nahezu alle Richtungen gleichmäßig ab. Diese Antenne muss also nicht ausgerichtet werden.
Diese nutze ich für lokale Gespräche im Umkreis von ca. 100 km. DIe Antenne ist vertikal polarisiert.
Antenne 2
Richtantenne für 430 bis 440 MHz (70 cm Band)
Diese Antenne hat eine Vorzugsrichtung. Das bedeutet, die bündelt die Funkwellen wie der Refektor einer Taschenlampe. Sie strahlt die Funkwellen also bevorzugt in eine gewisse Richtung, dafür aber gebündelt, was die Reichweite erhöht. Wie bei einer Taschenlampe halt. Die Antenne muss also auf ihr Ziel ausgerichtet werden. Ich nutze diese Antenne für möglichst große Entfehrnungen. Überlichweise 200 bis 500 km. Mit Ausnahmen sind auch über 1000 km möglich. Die Antenne ist horizontal polarisiert.
Antenne 3
Richtantenne für 144 bis 146 MHz (2 Meter Band)
Diese Antenne hat eine Vorzugsrichtung. Das bedeutet, die bündelt die Funkwellen wie der Refektor einer Taschenlampe. Sie strahlt die Funkwellen also bevorzugt in eine gewisse Richtung, dafür aber gebündelt, was die Reichweite erhöht. Wie bei einer Taschenlampe halt. Die Antenne muss also auf ihr Ziel ausgerichtet werden. Ich nutze diese Antenne für möglichst große Entfehrnungen. Überlichweise 400 bis 800 km. Mit Ausnahmen sind auch über 1500 km möglich. Die Antenne ist horizontal polarisiert.
Antenne 4
Richtantenne für 14 MHz, 21 MHz und 28 MHz (20, 15 und 10 Meter Band) sowie 10 MHz, 18 MHz und 24 MHz (30, 17, und 12 Meter Band)
Diese Antenne nutze ich für weltweite Verbindungen. Auch diese muss auf ihr Ziel ausgereichtet werden, weil sie die Funkstrahlen in eine Richtung bündelt. Mit ganz viel Know How hat es ein Herr Fritzel vor vielen Jahren mal geschafft, eine Antenne für gleich drei Bänder (also drei unterschiedliche Frequenzbereiche) zu entwickeln. Das haben andere auch geschafft, aber meine ist halt von Herrn Fritzel. Es ist ein Fritzel Beam FB33. Die 33 steht für 3 Bänder und drei Elemente. Aber halt, es sind doch vier Elemente. Das liegt daran, dass es dem Herrn Fritzel nicht genug war, eine Antenne für drei Bänder zu bauen, er wollte noch mehr. Und so hat er es geschafft, gleich 6 Bänder in einer Antenne zu packen. Jetzt kommt das Aber. Er hat einfach in der FB33 einen weiteren Strahler eingebaut. Für die Bänder 30 Meter, 17 Meter und 12 Meter. Also 10,1 MHz, 18,1 MHz und 24,8 MHz. Eigentlich sind es zwei Antennen, auf einem Trägerrohr (Boom). Es werden dort dämlich auch zwei Antennenkabel angeschlossen. Gerne schreibe ich später mehr zu dieser Antenne.
Antenne 5
Diese Antenne hat die gleiche Aufgabe wie Antenne 2. Jedoch ist diese vertikal polarisiert. Also gegenüber Antenne 1 um 90 Grad verdreht am Mast montiert.
Antenne 6
Antenne für 1,8 MHz, 3,5 MHz, 7,1 MHz (160, 80 und 40 Meter Band) und alle anderen Bänder im Kurzwellenbereich.
Hier handelt es sich um eine Drahtantenne mit einer gesamtlänge von 55 Meter. Umgengssprachlich sagen wir Funkamateure dann 2 x 27,5 Meter, weil der Draht in der Mitte aufgetrennt ist. In der Mitte findet die Einspeisung der Leistung statt. Es wird hier also das Antennenkabel angeschlossen. Bei dieser Antenne ist das Antennenkabel aber kein rundes koaxiales Kabel, sondern eine Zwei-Draht-Leitung. Auch Hühnerleiter genannt. Dies ist eine besonders verlustarme Art und Weise die Antenne mit dem Funkgerät zu verbinden. Aber das ist ein sehr spezielles Thema, was hier den Rahmen sprengen würde.
Diese Antenne nutze ich ebenfalls für weltweite Verbindungen. Sie hat eine gewichsse Richtwirkung, lässt sich aber nicht drehen.
Also, für alles braucht es eine spezielle Antenne. Und warum man auf so vielen unterschiedlichen Frequenzen funken können muss/möchte, erkläre ich später in einem anderen Beitrag
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