Leitfaden zum Einstieg in den Amateurfunk

Du willst Funkamateur werden? Klasse! Das musst du tun:

Ganz kurz, bevor wir ins Detail gehen:

Du musst bei der Bundesnetzagentur eine Prüfung ablegen und erwirbst damit deine Zulassung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst und kannst damit dein Rufzeichen bekommen.
Du kaufst dir dann ein Funkgerät.
Du baust eine Antenne auf.
Du kannst loslegen.
Alles ganz einfach!

Du kannst auch mal nach einem Ortsverein vom DARC in deiner Nähe suchen. Hier wird man dir sicherlich gerne helfen und Fragen beantworten. Hier findet du eine Liste aller Ortsvereine des DARC. Ich bin übrigens im Ortsverein Velen N40

Es gibt derzeit drei verschiedene Lizenzklassen. Lasst uns sie wie folgt benennen:

Kleine Lizenz (N-Klasse).
Mittlere Lizenz (E-Klasse).
Große Lizenz (A-Klasse).

Wir ahnen es schon, mit der kleinen Lizenz darfst du nicht das machen, was mit der großen Lizenz machbar ist. Natürlich ist es so, dass die kleine Lizenz einfacher zu bekommen ist, als die große Lizenz.
Ganz wichtig, du kannst jederzeit die nächstgrößere Lizenz erwerben, ohne die bereits bestandenen Prüfungsteile erneut durcharbeiten zu müssen. Wenn du die Klasse N gemacht hast, musst du nur noch den erweiterten technischen Teil machen, um die Klasse E zu erwerben. Oder einen noch größeren technischen Teil um auf die Klasse A aufzustocken. Das ganze System ist somit sehr anwenderfreundlich gestaltet worden. Aber, jede Prüfung kostet natürlich Geld.

Welche Lizenz soll ich machen?

Die Frage musst du für dich selbst beantworten. Ich gebe dir aber gerne Hilfe bei der Entscheidungsfindung. Ich beschreibe mal anhand der Praxis, was mit welcher Lizenzklasse so geht.

Kleine Lizenz (N-Klasse)

Rufzeichen Klasse N

Hast du die Prüfung zur N-Lizenz bestanden bekommst du ein Rufzeichen welches mit DN9 (Delta November Neun) beginnt.
Dein Rufzeichen könnte zum Beispiel DN9XXL (Delta Lima Neun X-Ray X-Ray Lima) lauten.

Erlaubte Frequenzen und Bänder Klasse N

Keine Sorge, sich schreibe gleich noch, was das bedeutet
Du darfst mit der kleinen Lizenz (N) auf folgende Bänder bzw. Frequenzen senden:
430 MHz bis 440 MHz. Dies ist das 70 cm Band
144 MHz bis 146 MHz. Dies ist das 2-Meter-Band
28 MHz bis 29,7 MHz. Dies ist das 10-Meter-Band

Erlaubte Sendeleistungen Klasse N

Bei der Lizenzklasse N sind die erlaubten Sendeleistungen stark begrenzt. Das bedeutet jedoch nicht, dass man damit keine großen Reichweiten erzielen kann. Also auch hier, keine Sorge!
70 cm Band = 10 Watt
2-Meter-Band = 10 Watt
10-Meter-Band = 10 Watt
So, jetzt wird es etwas speziell. Mit 10 Watt ist die abgestrahlte Sendeleistung (EIRP) der Antenne gemeint. Eine Antenne kann einen Leistungsgewinn haben. Also mehr Leistung abstrahlen, als dein Funkgerät liefert. Im Groben und Ganzen kann man sagen, dass dein Funkgerät so einzustellen ist, dass eine Leistung von 5 Watt abgegeben wird. Dann sollte unter normalen Bedingungen alles im grünen Bereich liegen. Und ob mal 5 oder 7 Watt macht, spielt für die Reichweite keine wirkliche Rolle.

Reichweiten mit der Klasse N

Das kann man wirklich nicht pauschal sagen. Es liegt stark von der Umgebung ab. Ob du eine Antenne im Keller oder auf einem Hochhausdach montierst, macht einen großen Unterschied.
Wichtig ist, dass die Antenne möglichst hoch und frei steht. Dann wirst du auch mit den kleinen Sendeleistungen schon einige KM auf dem 70 cm und 2-Meter-Band überbrücken können.
Auf dem 10-Meter-Band spielen die Ausbreitungsbedingungen eine große Rolle. Hier kannst du nahezu weltweiten Funkverkehr erwarten. Aber eben nicht immer.
Prüfe mal, wie weit das nächste Relais von dir weg ist. Kannst du dies erreichen, hilft es dir dabei, deine Reichweite zu vergrößern.
Grob gesagt, die Klasse N reicht meist aus, um an den lokalen Funkrunden teilzunehmen.

Funkgeräte Klasse N

Ich empfehle dir ein UKW Dual-Band-Funkgerät zu kaufen. Diese Funkgeräte decken in der Regel das 70 cm Band und das 2-Meter-Band ab. Die meisten Geräte haben eine maximale Ausgangsleistung von 50 Watt, lassen sich aber meist in drei Stufen schalten (50 Watt, 25 Watt und 5 Watt). Mit der Stellung auf 5 Watt sollte das für die Klasse N schon passen. Und wenn du dann mal eine Aufstockung auf die Lizenzklasse E oder A machst, kannst du das Funkgerät einfach mit voller Leistung betreiben.
Alternativ kannst du auch ein Handfunkgerät nutzten. Diese kosten in der Anschaffung überwiegend weniger, als ein Mobilgerät und machen größtenteils auch um die 5 Watt Ausgangsleistung.
Mit so einem Gerät kannst du mit einer Antenne auf dem Hausdach an den lokalen Gesprächsrunden teilnehmen und auch die umliegenden Repeater nutzen.
Achte darauf, dass das Funkgerät folgende technische Minimalanforderungen erfüllt:
Ausgangsleistung auf 5 Watt schaltbar
CTCSS Encoder
Shift
1750 Ton

Antenne für Klasse N

Dies gilt für alle Lizenzklassen. Für 2 Meter und 70 cm ist ein Rundstrahler hoch und frei montiert das Ideal. Provisorien am Balkon oder unter dem Dach gehen unter Umständen auch. Hier muss man improvisieren und seine Möglichkeiten ausnutzen. Eine X200 von der Firma Diamond ist eine beliebte Antenne. Es gibt aber zahlreiche andere Hersteller die ebenfalls gute Antennen bauen. Auch ein Selbstbau kommt infrage. Für 10 Meter kann man gut eine CB-Funk-Antenne verwenden. Ich habe auch schon mal was zu meinen Antennen geschrieben. Das findest du hier

Zubehör für Klasse N

Willst du ein Mobilfunkgerät nutzten, brauchst du ein passendes Netzteil. 13,8 Volt und 20 Ampere sollten es schon sein, damit für die Zukunft genug Reserven zur Verfügung stehen. Achte darauf, ein entstörtes Netzteil zu kaufen. Sonst ärgerst du dich ggf. über Störungen beim Empfang.
Ein Messgerät für Leistung und Stehwelle ist sinnvoll. Gerne als „Power und SWR-Meter“ beworben. Für den Einstieg reicht etwas Günstiges aus. Die Dinger lügen eh fast alle. Es muss aber für die genutzten Frequenzen geeignet sein. Für Klasse N sollte es 2 Meter und 70 cm unterstützen. Falls du auch das 10-Meter-Band nutzten möchtest, kannst du dich zusätzlich im Bereich der CB-Funk Messgeräte einmal umschauen. Planst du eine Aufstockung auf E oder A, kauf dir eins, was von 1 bis 30 MHz funktioniert. In der Regel brauchst du zwei solcher Messgeräte. Die meisten funktionieren für die Kurzwelle oder für UKW.

Antennenkabel

Hier kommt es auf die Länge und der genutzten Frequenz an. Je länger das Kabel und je höher die Frequenz, desto besser (dämpfungsärmer) sollte das Kabel sein. Das Kabel sollte auch ein gewisses Schirmungsmaß haben. Das Problem, je besser das Kabel, desto mehr Kohle musst du auf den Tisch legen. Da muss also immer ein Kompromiss her. Ein sehr universelles Kabel ist zum Beispiel das Aircell 7 Kabel. Dies ist nicht zu dick, sehr flexibel, dämpfungsarm und kostet nicht zu viel. Es gibt natürlich Kabel welche günstiger sind, aber das hat mehr Verluste und weniger Schirmung.
Man muss aber immer die eigenen Gegebenheiten beachten. Wenn du deine Antenne nah am Funkgerät betreibst und nur eine Handvoll Meter Antennenkabel benötigst, reicht auch RG58 aus. Egal, ob 10 Meter, 2 Meter oder 70 cm. Steht die Antenne 30 Meter weg, musst du was sehr gutes nehmen.

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